► AUFERSTEHUNG von Margret Gspurning - Zum Anhören hier klicken!
Wunder und Geheimnisse haben uns schon immer fasziniert und Märchen. Was Ostern wirklich bedeutet, braucht mehr als eine Internetseite und auch dann, könnte ich ihm nie gerecht werden.
Was mich an Ostern begeistert, ist das Thema Tod und Leben, hinter sich lassen und neu anfangen, auch unten sein und wieder aufstehen, dem Leben überdrüssig sein und ihm wieder die Hand reichen, im Dunkeln stehen und ans Licht kommen ... . So wie die Jahreszeiten es uns immer wieder offenbaren. Im Besonderen der Frühling mit Tag und Nachtgleiche, mit dem Aufbrechen von neuen Knospen, von neuem Leben.
Der Winter mit seinen dunklen Tagen ist vorbei, wir gleiten hin zum Licht des Frühlings, der Milde, der hellen leuchtenden Farben der Blumen, des Wachstums. Vorbei sind Kälte und Frost und Erstarrung. Die ersten Sonnenstrahlen wecken alles auf. Wir werden lebendig.
Im übertragenen Sinn, wir stehen auf und werden aktiv. Man braucht sich nur mal an einem ersten milden Frühlingstag in ein Café zu setzen, um die Leute zu beobachten. Und geht es uns nicht auch so? Wir haben Lust auf neue Kleider, auf Spaziergänge, Sport, Unternehmungen, auf neue Begegnungen und neue Geschäfte, auf Lebendigkeit. Wir könnten die ganze Welt umarmen, so schießt die Energie durch alle Adern.
Der Winter soll und darf dem Rückzug dienen. Wie könnten wir sonst den Frühling wahrnehmen, die Aufbruchstimmung fühlen und selber Teil dieses Aufbruchs werden?
Wer schon einmal eine schwere Krankheit, einen Schicksalsschlag durchlitten hat, kann sich diesen Weg zur Auferstehung noch besser vorstellen. Krankheit heißt Rückzug, Dunkelheit, Isolation. Dieser Raum ist eng. Aber nicht nur, er schenkt uns auch Zeit für uns selber und öffnet uns neue Räume, neue Sichtweisen. Aus jeder Krankheit gehen wir mehr oder weniger gereift hervor, bewusster. Und wurde nicht so mancher Weg danach ein ganz anderer, ein neuer?
Ostern heißt für mich nicht den Tod besiegen, sondern ihn annehmen. Auch in der Vergänglichkeit ist Leben, auch in der Dunkelheit ist Licht, wenn wir sie, die Vergänglichkeit als etwas Kostbares annehmen können. Wenn wir ihren Weg als Wegweiser und nicht als etwas, das bekämpft werden muss, entdecken, schaffen wir Leben neu und Liebe.
Auf der Visitenkarte unserer Pfarre St. Martin am Wöllmißberg finden Sie Folgendes: